Sind lytische Bacteriophagen die Geheimwaffe zur Abtötung von Staphylococcus aureus?

Der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ist einer der bedrohlichsten Mikroorganismen für die globale menschliche Gesundheit. Zu den aktuellen Strategien zur Verringerung der Auswirkungen von S. aureus gehören eine restriktive Kontrolle des weltweiten Antibiotikaeinsatzes, prophylaktische Maßnahmen zur Verhinderung der Kontamination und die Suche nach neuartigen antimikrobiellen Mitteln zur Behandlung von Infektionen bei Mensch und Tier, die durch dieses Bakterium verursacht werden. Letztere Strategie steht derzeit im Mittelpunkt umfangreicher Forschungsarbeiten. In diesem Zusammenhang wurden phagenlytische Proteine (Endolysine und virionsassoziierte Peptidoglykan-Hydrolasen) als geeignete Kandidaten vorgeschlagen. Diese Proteine weisen in der Tat ein enges antimikrobielles Wirkungsspektrum auf und weisen praktisch keine bakterielle Resistenzentwicklung auf. Darüber hinaus liefert der therapeutische Einsatz von Phagenlykan-Proteinen in S. aureus Tiermodellen vielversprechende Ergebnisse, die eine gute Wirksamkeit ohne offensichtliche Nebenwirkungen zeigen. Dennoch sind die klinischen Studien am Menschen noch nicht abgeschlossen, und es liegen noch keine Daten vor. In diesem Minireview werden auch die Haupthindernisse für die Einführung phagenlytischer Proteine als Humantherapeutika gegen S. aureus-Infektionen analysiert. Neben den üblichen technologischen Problemen, die sich aus der großtechnischen Herstellung von therapeutischen Proteinen ergeben, ist ein großer Rückschlag das Fehlen eines geeigneten rechtlichen Rahmens, der ihre Verwendung regelt. In diesem Sinne sollten die zuständigen Gesundheitsbehörden dringend eine rechtzeitige Diskussion über diese neuen antimikrobiellen Mittel führen. Andererseits sollte die Forschungsgemeinschaft Daten liefern, die jegliche Zweifel an ihrer Wirksamkeit und Sicherheit ausräumen. Insgesamt werden die geeigneten wissenschaftlichen Daten und der entsprechende Rechtsrahmen die Pharmaunternehmen dazu ermutigen, in diese vielversprechenden antimikrobiellen Mittel zu investieren.

 

Übersetzung der Quelle: https://mbio.asm.org/content/9/1/e01923-17

Diana Gutiérreza, Lucía Fernándeza, Ana Rodrígueza, Pilar Garcíaa
aInstituto de Productos Lácteos de Asturias (IPLA-CSIC), Villaviciosa, Asturias, Spain