Korrelation zwischen der Entwicklung von Phagenresistenz und der ursprünglichen Antibiotikaresistenz
/in Bakteriophagen /von OliverDas Anhaften von Bakteriophagen an Schleim vermittelt einen vorbeugenden Schutz gegen pathogene Bakterien
/in Bakteriophagen /von OliverNeubewertung historischer klinischer Studien bestätigt die Wirksamkeit der Phagentherapie
/in Bakteriophagen /von OliverPhagentherapie wird bei der Behandlung von beatmungsassoziierter Pneumonie getestet
/in Bakteriophagen, Behandlungen /von MartinAuf dem jährlichen Kongress zur inhalativen und respiratorischen Medikamentenverabreichung (20.-21. April 2021) werden die Ergebnisse präklinischer Studien eines inhalativen Phagen-Medikaments zur Behandlung von beatmungsassoziierter Lungenentzündung (VAP) vorgestellt
VAP ist eine der häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen bei Intensivpatienten. VAP ist durch eine hohe Sterblichkeitsrate (20 %) gekennzeichnet und verlängert den Aufenthalt des Patienten in der mechanischen Beatmung und auf der Intensivstation im Allgemeinen. Die Erreger der VAP sind häufig Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus, die häufig eine Mehrfachresistenz gegen Antibiotika aufweisen.
Das Phagopräparat zur inhalativen Anwendung bei Patienten mit VAP wurde von dem Biotechnologie-Unternehmen Pherecydes Pharma entwickelt und von Wissenschaftlern des Forschungszentrums für Atemwegserkrankungen der Universität Tours, Frankreich, getestet.
In präklinischen Studien an einem Tiermodell für Lungeninfektionen wurde die Wirksamkeit der inhalativen (Vernebler) Verabreichung des Phagopräparats gegen Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen. In der Studie war die Verringerung der Sterblichkeit bei Mäusen bei einmaliger inhalativer Verabreichung des Phagopräparats vergleichbar mit der intravenösen oder inhalativen Verabreichung von Antibiotika. Es wurde auch gezeigt, dass die bakterielle Belastung in den Lungen von Schweinen nach inhalativer Verabreichung des Phagopräparats um 99 % reduziert wurde.
Durch die Coronavirus-Pandemie COVID-19 ist die Zahl der Patienten, die eine Intensivbehandlung benötigen, deutlich gestiegen. Dies führt zu einem Anstieg der Inzidenz von VAP, und die Suche nach neuen Therapien für VAP ist relevanter denn je. Phagotherapien gegen Pseudomonas aeruginosa werden in diesem Jahr in französischen Krankenhäusern verfügbar sein (für andere Indikationen). Ihre mögliche Inhalationstherapie für VAP wird in den kommenden Jahren in klinischen Studien untersucht.
Bakteriophagen beeinflussen die Darmflora
/in Bakteriophagen /von Martin„Die Lebenswelt in unserem Darm ist noch komplexer, als man meinen könnte, verdeutlicht eine Studie: Es wimmelt dort nicht nur von Bakterien, sondern auch von den Viren, die diese befallen. Durch genetische Analysen haben Forscher Tausende von neuen Vertretern dieser sogenannten Bakteriophagen identifiziert. Die Ergebnisse bilden nun die Grundlage für eine Datenbank zu den Darmflora-Viren, die der Erforschung ihrer Rolle für die menschliche Gesundheit dienen soll.Immer mehr rückt der Lebensraum Darm in den Fokus der Wissenschaft: Die Bakterien, die unseren Verdauungstrakt besiedeln, haben sich in den letzten Jahren als Drahtzieher unserer Gesundheit erwiesen. Die Zusammensetzung dieser Mikrobengemeinschaft beeinflusst das Immunsystem, den Stoffwechsel und viele weitere Aspekte der Gesundheit. Die Merkmale der Darmflora eines Menschen werden dabei von verschiedenen Faktoren bestimmt. Einer ist bisher jedoch vergleichsweise wenig erforscht geblieben: der Einfluss von Krankheitserregern der Darmbakterien. Denn so wie Coronavirus und Co uns infizieren, haben es bestimmte Viren auch auf die Mikroben abgesehen. Sie werden Bakteriophagen – „Bakterienfresser“ – genannt.
Winzlinge, die Zwerge befallen
Wie alle Viren sind auch sie „Piraten des Lebens“: Sie betreiben keinen eigenen Stoffwechsel, sondern machen sich die Lebenskraft ihrer Wirtszellen zunutze. Viele Bakteriophagen besitzen beinartige Strukturen, durch die sie sich an die Oberfläche der Bakterien anheften können. Anschließend schleusen sie das in einem Kopfteil gelagerte Erbgut in die Zellen ein. Dadurch verwandeln sie diese in Viren-Fabriken, die bis zum Kollaps neue Partikel produzieren. Anschließend machen sich die freigesetzten Bakteriophagen dann auf die Reise zu neuen Opfern. Auf diese Weise können sie die Populationen von Bakterien stark beeinflussen und auch zur Entwicklung von genetischen Veränderungen beitragen. Es gibt sogar bereits Ansätze, auf bestimmte Bakterien spezialisierte Phagen gezielt zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten einzusetzen.
Dass auch die harmlosen oder „freundlichen“ Bakterien des menschlichen Darms von bestimmten Phagenarten befallen werden, ist grundsätzlich bereits lange bekannt. „Das Ausmaß der viralen Diversität im menschlichen Darm ist jedoch weitgehend unklar geblieben“, schreibt das Forscherteam unter der Leitung des Wellcome Sanger Institute in Hinxton. Deshalb haben die Wissenschaftler nun die virale Artenvielfalt mithilfe der Metagenomik systematisch ausgelotet. Diese Technik vergleichender DNA-Analysen ermöglichte es, in den genetischen Daten von über 28.000 Proben menschlicher Darmflora und von knapp 3000 Genomen von Bakterienisolaten nach den viralen Erregern zu stöbern.
Es wimmelt
Wie die Wissenschaftler berichten, identifizierten sie insgesamt rund 140.000 virale Spezies, die im menschlichen Darm vorkommen, von denen mehr als die Hälfte noch völlig unbekannt war. Darunter sind auch Viren, die offenbar eine spezielle gemeinsame Entwicklungsgeschichte besitzen. Die Wissenschaftler haben dieser Gruppe nun die Bezeichnung „Gubaphagen“ gegeben. Sie haben festgestellt, dass deren Vertreter nach den sogenannten crAssphagen die zweithäufigsten Viren im menschlichen Darm darstellen. Es ist nun eine offene Frage, welche Rolle die neu entdeckten Gubaphagen in der Lebenswelt des Darms spielen.
„Es ist faszinierend zu sehen, wie viele unbekannte Arten in unserem Darm leben, und zu versuchen, die Verbindung zwischen ihnen und der menschlichen Gesundheit zu entschlüsseln“, sagt Co-Autor Alexandre Almeida vom Wellcome Sanger Institute. „Dabei ist wichtig zu betonen, dass nicht alle diese Viren unbedingt problematisch sind, sondern einen integralen Bestandteil des Ökosystems Darm darstellen. Deutlich wird dies auch dadurch, dass die Proben hauptsächlich von gesunden Personen stammten, die keine spezifischen Krankheiten aufweisen“, sagt der Wissenschaftler.
Die Forscher haben die Informationen zu den über 140.000 Bakteriophagen nun auch als Grundlage zur Entwicklung einer neuen Datenbank für die Wissenschaft genutzt: Sie präsentieren die öffentlich zugängliche „Gut Phage Database“. Die enthaltenen Genome können nun Wissenschaftlern dazu dienen, die Bedeutung der „Bakterienfresser“ für die Mikroben in uns und damit für unsere Gesundheit zu erforschen. „Ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit war es deshalb sicherzustellen, dass die rekonstruierten viralen Genome von höchster Qualität sind“, sagt Erstautor Camarillo-Guerrero vom Wellcome Sanger Institute. Sein Kollege Trevor Lawley sagt dazu abschließend: „Der neue Katalog zu den Viren im menschlichen Darm kommt zum richtigen Zeitpunkt, um als Orientierung in zukünftigen Studien zu dienen.““
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/tausende-virenarten-der-darmflora-entdeckt/
Bekämpfung von Infektionen in der Aquakultur – Chancen und Herausforderungen der Phagentherapie
/in Bakteriophagen /von MartinDie Phagentherapie, eine vielversprechende Alternative zur antimikrobiellen Behandlung bakterieller Erkrankungen, wird immer populärer, vor allem aufgrund des wachsenden Bewusstseins über Antibiotikaresistenzen und Einschränkungen beim Einsatz von Antibiotika. In den letzten Jahren beobachteten wir einen wachsenden Trend der Anwendung von Bakteriophagen in der Aquakultur, die in jedem Jahr hohe Verluste durch bakterielle Erkrankungen zu verzeichnen hat.
Diese Übersicht gibt einen aktuellen Überblick über den Stand der Bakteriophagentherapie zur Behandlung und Prävention von Infektionen in der aquatischen Umwelt. Da sie sich größtenteils noch im wissenschaftlichen Stadium befindet, gibt es einige wenige Einschränkungen, die eine wirksame Therapie verhindern können. Daher wurden spezifische Eigenschaften von Bakteriophagen beschrieben, die für oder gegen ihren erfolgreichen Einsatz in der Behandlung wirken können.
Wir unterstrichen Aspekte, die berücksichtigt werden müssen: Spezifität der Phagen, bakterielle Resistenz, Sicherheit, Immunantwort des Wirtsorganismus, Formulierung, Verabreichung und Stabilität der Phagenpräparate sowie der Einfluss der Bakteriophagen auf die Umwelt. Die größte Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, besteht darin, die richtige Balance zwischen den gewünschten und den problematischen Eigenschaften der Bakteriophagen zu finden.
Und schliesslich können sich die Hersteller von Bakteriophagen mit den Herausforderungen der behördlichen Zulassung konfrontiert sehen. Auch wenn es noch einige technische Einschränkungen im Zusammenhang mit dem weltweiten Einsatz der Bakteriophagentherapie gibt, wurde der Schluss gezogen, dass sie in der Aquakultur erfolgreich angewendet werden kann.
Weitere Details unter https://www.mdpi.com/2079-6382/9/6/301/htm
Übersetzung der Quelle:
Growing Trend of Fighting Infections in Aquaculture Environment—Opportunities and Challenges of Phage Therapy
by Justyna D. Kowalska 1,*OrcID,Joanna Kazimierczak 1,Patrycja M. Sowińska 1,Ewelina A. Wójcik 1,Andrzej K. Siwicki 2 andJarosław Dastych 1
https://www.mdpi.com/2079-6382/9/6/301/htm
Bakteriophagen in der Lebensmittelverarbeitung
/in Bakteriophagen /von Martin1. Einleitung
2. Phagen-Biokontrolle zur Bekämpfung der häufigsten lebensmittelbedingten bakteriellen Krankheitserreger
2.1. Listeria monocytogenes
2.2. Salmonella spp.
2.3. Escherichia coli
2.4. Shigella spp.
2.5. Campylobacter jejuni
3. Bakteriophagenpräparate als Handelsprodukte
3.1. Regulation von Bakteriophagenpräparaten
3.2. Herausforderungen für die Bakteriophagen-Biokontrolle
3.2.1. Technische Herausforderungen
3.2.2. Kundenakzeptanz
4. Abschließende Bemerkungen
Danksagung
https://www.mdpi.com/1999-4915/10/4/205/htm
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