Multiresistente Keime: Zweiter Patient stirbt in Krankenhaus Dresden-Neustadt
In einem Dresdner Krankenhaus ist ein weiterer Patient gestorben, der mit einem multirestistenten Keim infiziert war. Das hat das Städtische Klinikum Dresden-Neustadt mitgeteilt. Er wurde zuvor mit sogenannten Reserve-Antibiotika behandelt.
Mit schweren Erkrankungen ins Krankenhaus gekommen
Bereits am Sonntag war ein Patient gestorben – laut Krankenhaus an seiner schweren Grunderkrankung. Inwiefern der multiresistente Erreger zum Tod des Patienten beigetragen habe, sei aufgrund der komplexen Erkrankung allerdings unklar. Beide Patienten waren mit schweren Erkrankungen ins Krankenhaus gekommen.
Beide Patienten sind im Rahmen ihrer schweren Grunderkrankung verstorben. Ob und inwiefern der Keim dazu beigetragen hat, das wissen wir nicht.
Gefahr der Keimausbreitung wächst
Bereits vor einer Woche war bekannt geworden, dass auf der neuen Intensivstation des Krankenhauses in Dresden-Neustadt fünf Patienten von einem multirestistenten Keim befallen worden sind. Inzwischen wurde der Erreger auch bei einem Patienten nachgewiesen, der bereits von der Intensivstation verlegt wurde. Er ist nicht erkrankt, liegt aber zur Beobachtung auf der Infektiologie. Alle Betroffenen werden abgeschirmt behandelt. Der Keim ist besonders gefährlich, weil er die Resistenzen auch an gleichartige, unbelastete Keime weitergeben kann, sagt der medizinische Direktor der klinik, Dr. Lutz Blase.
Unserer Einschätzung nach infizieren sich von den etwa 18 Millionen Patienten in Deutschland mindestens vier Prozent, also 720.000 Menschen, im Krankenhaus mit Keimen. Wir vermuten, dass es sogar eher fünf Prozent sind. Das wären 900.000 Infektionen.