Antibiotika Resistenz
Die Antibiotika retteten Millionen von Leben und wurden zu einem der wichtigsten Motoren der modernen Medizinentwicklung. Heute wird jedoch offensichtlich, dass der Erfolg ein vorübergehendes Phänomen war. Das Problem der Antibiotikaresistenz von Bakterien hat eine globale Dimension angenommen und ist zu einer Bedrohung für uns alle geworden. Eventuell kennen Sie Personen in Ihrem Umfeld die bereits Opfer eines multiresistenten Keims geworden sind bei den Antibiotika versagt hat.
«Ohne koordinierte und zeitnahe Maßnahmen auf globaler Ebene wird die Welt bald in die“ Post-Antibiotika-Ära „geraten, wenn generische Infektionen wieder tödlich werden können“, sagt die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan. Jedes Jahr sterben weltweit bis zu 700.000 Menschen an Infektionen durch Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind. Wenn sich dieser Trend weiter fortführt, werden im Jahr 2050 10 Millionen Menschen jedes Jahr an multiresistenten Keimen sterben.
Immer häufiger berichten Ärzte über die Bakterienstämme, die gegen alle derzeit bekannten Antibiotika resistent sind. Diese multiresistenten Stämme sind praktisch in jedem modernen Krankenhaus zu finden.
Seit 1987 wurden keine neuen Antibiotikagruppen mehr entdeckt. Die Forschung im Bereich der Antibiotika wurde von den großen Pharmakonzernen aufgrund der geringen Gewinnaussichten eingestellt.
Warum verlor Antibiotika seine Wirksamkeit? Bakterien haben gelernt, Resistenzen gegen Antibiotika zu entwickeln, lange bevor diese Mittel in der medizinischen Praxis eingesetzt wurden. Bakterien die gegen Antibiotika resistent sind können Gene austauschen die in Folge das Antibiotikum zerstören. Diese Resistenzen können spontan in Folge einer Mutation entstehen.
Die Entstehung von Antibiotika Resistenzen in Bakterien ist ein unvermeidlicher natürlicher Prozess. Wichtig ist zu wissen, dass die Häufigkeit der Anwendung an Antibiotika die Entstehung an Resistenzen beschleunigt. Daher sollte mit Antibiotika sorgsam umgegangen werden und nur in Einzelfällen angewendet werden. Leider ist dies jedoch aktuell nicht der Fall. Antibiotika wird in unkontrollierten Mengen in der Landwirtschaft und bei Menschen angewendet.
Daher ist es auch in unserer Verantwortung die Verwendung von Antibiotika so gering wie möglich zu halten.
Alternativen zu Antibiotika
Experten sind sich einig, dass Alternativen zu Antibiotika gefunden werden müssen. Vielversprechend sind hier Bakteriophagen. Diese Viren sind die natürlichen Feinde der Bakterien. Diese Viren dringen in die Bakteriophagen ein und vermehren sich in ihnen. Anschließend töten sie die Bakterien.
Bakteriophagen wurden bereits vor 100 Jahren entdeckt. Auf Grund der Entdeckung von Penicillin in 1928 verlor man jedoch das Interesse an Bakteriophagen. Auf Grund der ansteigenden Resistenzen steigt das Interesse an diesen Viren jedoch wieder an.
Bakteriophagen könnten als sicheres Mittel zur Vorbeugung und Behandlung einer Reihe häufiger Krankheiten verwendet werden, unter anderem bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit Immunschwäche.
Außerdem können Phage zur Behandlung von Infektionen eingesetzt werden, die durch multiresistente Bakterien hervorgerufen werden, sowie für eine Reihe chronischer Erkrankungen, die eine langfristige antibakterielle Therapie erfordern würden.
Rechtslage der Phagentherapie in der EU
Das Problem der gegenwärtigen therapeutischen Anwendung von Bakteriophagen in Europa ist das Fehlen regulatorischen Rahmens.
Im Gemeinschaftskodex für Humanarzneimittel (2001/83/EG) der EU wird die Therapieform mit Bakteriophagen nicht beschrieben und kann daher nicht regulatorisch eingeordnet werden.
demnach ist eine Behandlung mit Bakteriophagen nach dem Gemeinschaftskodex weder verboten noch zugelassen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Regierungen in Europa fordern klinische Studien um die Sicherheit und Effizienz von Phagen als alternative zu Antibiotika zu untersuchen.