Was sind Bakteriophagen oder Phagen?

Phage kommt aus dem Grichischen und bedeutet fressen. Demnach sind Bakteriophagen „Bakterien-Fresser“.
Bakteriophagen sind Viren die sich ohne einen Wirt nicht vermehren können. Der Wirt eines Bakteriophagen ist ein Bakterium. Dabei sind die Phagen sehr spezifisch und können nur bestimmte Bakterien oder Bakteriengruppen angreifen.

Bakteriophagen sind die am häufigsten vorkommenden Organismus/Viren auf der Erde. Bakteriophagen leben überall wo Bakterien vorkommen. Daher kann man diese auch im Boden, in Gewässern, in Pflanzen, auf und in Menschen und Tieren und vielem mehr zu finden. Je mehr Bakterien man findet desto mehr Phagen wird man finden.
Die Bakteriophagen sind demnach ein natürliches Kontrollinstrument um die Anzahl der Mikroorganismen zu regulieren.

Eine typische Phage besteht aus einem Kopf und einem Schwanz. Am Ende des Schwanzes haben viele Phagen „Beine“ mit denen Sie an ihrem Wirt andocken können. Der Kopf enthält das genetische Material. Die Schutzhülle des Wirts (=Bakterium) wird mit dem Schwanz durchstoßen und das genetische Material in das Bakterium injiziert.

Bakteriophage

Wie töten Bakteriophagen die Bakterien?

Ein lytischer Bakteriophage, der seinen Wirt (Bakterium) erkannt hat, dockt mit den Schwanz an der Oberfläche des Bakteriums an und injiziert das genetische Material in das Bakterium.
Das Bakterium beginnt im Inneren mit der Produktion von Phagen. Sobald 200 bis 1000 neue Bakteriophagen im inneren des Bakteriums produziert wurden wird die Hülle des Bakteriums aufgelöst und damit das Bakterium zerstört. Dieser Vorgang kann einige Minuten bis einige Stunden dauern. Die neu produzierten Bakteriophagen wiederum greifen wiederum die verbleibenden Bakterien an. Der Prozess stoppt erst sobald die Phage keinen Wirt mehr auffinden.

Die lytischer Bakteriophage werden in Osteuropa in der Medizin und Veterinärmedizin zur Behandlung und Vorbeugung von einer Reihe von bakteriellen Infektionen verwendet. Diese Behandlungsmethode wird auch als Phagentherapie bezeichnet.

Die Geschichte der Phagenterhapie

Die Bakteriophagen wurden 1917 vom französischen Mikrobiologen Felix d’Herelle entdeckt. Durch seine Forschung erkannte er die Wirkung gegen pathogener Bakterien und schlug vor diese Bakteriophagen zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten einzusetzen.

In den 1930er Jahren begannen viele Laboratorien und Pharmaunternehmen mit der Entwicklung und Produktion von Bakteriophagen für die medizinische Anwendung.
Durch die Entdeckung des Antibiotikums in den 1930er Jahren verlor man jedoch das Interesse an Bakteriophagen, da Antibiotika alle Mikroben tötet und Antibiotika einfacher herzustellen war als die Bakteriophagen Produkte. Daher gerät die Phagentherapie in Vergessenheit.

Nur wenige wissenschaftliche Zentren in Osteuropa, setzten ihre Arbeit mit den bakteriellen Viren fort.
Durch das Aufkommen von multirestente Keimen ist das Interesse an Bakteriophagen wieder angestiegen.

Welche Infektionen könnten mit Bakteriophagen behandelt werden?

Bakteriophagen werden in Osteuropa bei Erwachsenen und Kindern zur Vorbeugung und Behandlung von folgenden Krankheiten angewendet:

• bakterielle Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakt (Enterokolitis, Gastroenterokolitis, Salmonellose, Shigellose, Dysbakteriose usw.);
• Bakterielle Erkrankungen der Ohren, der Mundhöhle, des Halses, der Bronchien und der Lunge (Otitis, Stomatitis, Parodontitis, Sinusitis, Pharyngitis, Laryngitis, Angina, Tracheitis, Bronchitis, Pleuritis, Lungenentzündung usw.);
• Bakterielle Augenerkrankung (Konjunktivitis, Keratokonjunktivitis usw.);
• chirurgische Infektionen (Behandlung von chirurgischen und infizierten Wunden, Abszessen, Phlegmonen, Furunkeln, Karbunkeln usw.)
• Brandwunden
• urogenitale Infektionen (Zystitis, Urethritis, Kolpitis, Pyelonephritis usw.).

Bakteriophagen werden sowohl unabhängig als auch in Kombination mit anderen antibakteriellen Mitteln verwendet.
Die Phagentherapie ist insbesondere bei Resistenzen des Erregerbakteriums gegen Antibiotika sowie bei Unverträglichkeit des Patienten gegen Antibiotika sinnvoll.
In Osteuropa werden Bakteriophagen in flüssiger Form verabreicht. Dabei werden die Bakteriophagen durch Auftragung, Spülungen oder Einlässe auf die infizierten Stellen appliziert.

Die Phagentherapie: Eine Gegenüberstellung.

Bakteriophagen könnten für den Menschen eine vielversprechende Alternative zu Antibiotika sein.

Bakteriophagen sind Natur pur

Bakteriophagen sind die natürlichen Feinde der Bakterien. Sie sind ein natürliches Antiseptika.

Bakteriophagen sind sicher

Sicher und nicht toxisch, haben keine Nebenwirkungen und werden bei Neugeborenen, schwangeren und stillenden Frauen angewendet

Bakteriophagen kompatibel mit anderen Medikamenten

Bakteriophagen sind mit allen Medikamenten kompatibel. Die Verwendung von Bakteriophagen beschränkt nicht die Verwendung anderer Arzneimittel und beeinflusst deren Wirksamkeit nicht.

Bakteriophagen sind Mikroflora-freundlich

Im Gegensatz zu Antibiotika wirkt sich die Wirkung von Bakteriophagen nicht auf die vorteilhafte Mikroflora des Körpers aus.